Ist Bauen ohne eine Belastung unserer Gewässer möglich?
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Bauprodukte als Quellen für umweltrelevante Stoffe im Regenabfluss

Ende des letzten Jahres wurden in einem öffentlichen Web-Seminar die Ergebnisse des Projektes BaSaR vorgestellt. Eine Hauptfrage des Projektes war: Können Gebäudefassaden und Dächer die Gewässerqualität beeinträchtigen? Dass Spuren­stoffe im städtischen Regenwasser­abfluss relevant sind und ihre Zusammensetzung stark vom Einzugsgebietstyp beeinflusst wird, wurde im Vorhaben OgRe des KWB bereits eindrucksvoll nachgewiesen. In welchem Umfang umweltrelevante Stoffe aus städtischen Neubau- und Sanierungsgebieten durch Regen ausgewaschen werden können, wurde im vom Umweltbundesamt finanzierten Vorhaben BaSaR in den letzten drei Jahren zusammen mit der Ostschweizer Fachhochschule und den Berliner Wasserbetrieben praxisnah untersucht.

Dazu wurden die Emissionen bei Regen für zwei Neubaustandorte in Berlin am Gebäude (Fassade und Dach) sowie im Gebietsabfluss während anderthalb Jahren erfasst. Zusätzlich wurde das Freisetzungsverhalten für die dort eingesetzten Bauprodukte im Labor ermittelt und die Stoffausträge mit der Software COMLEAM modelliert. Durch diesen kombinierten Ansatz konnte das Potenzial der Belastungen unter kontrollierten Bedingungen ermittelt und den unter Realbedingungen ermittelten Stoffeinträgen in das Regenwasser gegenübergestellt werden. Dabei wurde gezeigt, dass biozide Wirkstoffe aus Fassaden wie beispielsweise Diuron und Terbutryn, Wurzelschutzmittel aus Dachflächen und auch das Schwermetall Zink in Mengen ausgetragen werden, die je nach Gewässertyp zu einer Überschreitung von Zielwerten (UQN) führen können. Außerdem hat sich herausgestellt, dass ein Großteil der Fassadenemissionen vor Ort diffus versickern kann und dadurch bei unzureichendem Rückhalt im Boden eine Beeinträchtigung des Grundwassers möglich ist.

Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse wurden konkrete Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Stoffemissionen aus Bauprodukten in die urbane Umwelt abgeleitet und in einem Leitfaden und Maßnahmensteckbriefen für Planerinnen, Architektinnen und Behörden zusammengestellt. Diese sind ab sofort auf der Website des Umweltbundesamtes verfügbar. Mit der Vielfalt an Maßnahmen ist ein nachhaltiges Bauen ohne Beeinträchtigung von Gewässern und Grundwasser möglich.

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