SEMA Berlin 3: Kanalsanierung ganz ohne Baugrube und gesperrte Straßen

Das Kanalnetz hat die wichtige Aufgabe, Schmutz und Regenwasser sicher zu Kläranlagen und Einleitstellen zu befördern. Wie jedes andere Bauwerk haben auch Kanäle eine begrenzte Nutzungsdauer. Die grabenlose Sanierung beschädigter Kanäle spart im Vergleich zur Erneuerung in offener Bauweise viel Zeit und Kosten. Das sogenannte Schlauchlining ist derzeit das am stärksten wachsende Sanierungsverfahren unter den grabenlosen Technologien. Dabei wird ein in Reaktionsharz getränkter flexibler Schlauch aus Trägermaterial über die Einstiegsschächte in den zu sanierenden Kanal eingebracht und ausgehärtet. Dadurch entsteht ein Kunst stoffrohr im Kanalrohr (engl.: CIPP = Cured in Place Pipe). Diese Methode wurde erstmals 1971 in London angewendet und ist seit über 50 Jahren im Einsatz. Seitdem wurde sie weit verbreitet angewendet.

Der verstärkte Einsatz dieser Technologie erzielt vielversprechende Sanierungsergebnisse. Allerdings wirft er auch die Frage nach der potenziellen Nutzungsdauer auf. Laut Herstellerangaben und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) geht man momentan von einer „wirtschaftlich angemessene Nutzungsdauer“ von 50 Jahren aus. Die verwendeten Materialien und Einbauverfahren haben sich in den letzten 30 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Daher ist ein 30 Jahre alter Schlauchliner nur bedingt mit einem 5 Jahre alten vergleichbar. Angesichts dieser Unsicherheiten bezüglich der tatsächlichen Nutzungsdauer von Schlauchlinern ist eine gründliche Untersuchung und ggf. Überarbeitung der in den Regelwerken festgelegten Nutzungsdauer dringend erforderlich.

Um die Frage nach der Nutzungsdauer von Schlauchlinern zu beantworten, müssen Schäden, die diese verkürzen, und Maßnahmen zur Gewährleistung einer langen Nutzungsdauer berücksichtigt werden. Im Projekt SEMA Berlin 3, das eng an unser Tool SEMAplus geknüpft ist und dieses ideal ergänzt, widmen wir uns diesen Themen mithilfe von drei Methoden: einer Literaturrecherche, einer Analyse der Schäden an eingebauten Schlauchlinern und einer Interviewkampagne mit Betreibern von Stadtentwässerungen, Herstellern von Schlauchlinern, Forschungsinstituten, Beratungsunternehmen und Prüflaboren, um deren Erfahrungen und Einschätzungen zu erhalten.

Die Untersuchung ergab eine Vielzahl von Einflussfaktoren, denen Schlauchliner ausgesetzt sind und von denen ihre Nutzungsdauer abhängt. Die Einflüsse auf einen Schlauchliner umfassen neben Einbauprozessen, Umwelt und Betriebseinflüssen auch Entscheidungsprozesse des strategischen Asset Managements. Die Nutzungsdauer von Schlauchlinern hängt in erster Linie von der Qualität des Einbaus ab. Eine lange Nutzungsdauer von Schlauchlinern ist daher sehr wahrscheinlich, wenn ein mangelfreier Einbau gewährleistet werden kann. Wie bei neu zu bauenden Kanälen sollten Schlauchliner nur von geschulten und erfahrenen Einbaufirmen installiert sowie eine umfassende Qualitätssicherung durchgeführt werden.

Einziehen eines Schlauchliners in ein zu sanierendes Kanalrohr (A) und anschließende Aushärtung während des Einbauprozesses mithilfe eines UV Lampenzugs (B)

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