GeoSalz
Dynamik des Salzwasseraufstiegs zur Früherkennung gefährdeter Brunnen und Quantifizierung des hydraulischen Entlastungspotentials

Wie wirkt sich geogenes Tiefenwasser langfristig auf unsere Trinkwasserressourcen aus? Im Projekt GeoSalz haben wir – das KWB – gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) Prozesse geogener Grundwasserversalzung systematisch analysiert, um deren potenzielle Auswirkungen auf die öffentliche Wasserversorgung frühzeitig bewerten zu können. Die Ergebnisse liefern wissenschaftlich fundierte Grundlagen für ein risikoorientiertes Ressourcenmanagement mit hoher Relevanz für Versorgungssicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit urbaner Infrastrukturen.

Forschungsschwerpunkt: Hydrogeologie im südöstlichen Berliner Raum

Untersuchungsgebiet war der hydrogeologisch komplexe Raum um die Wasserwerke Friedrichshagen, Eichwalde und Köpenick. Dort liegen nutzbare Grundwasserleiter in direkter Nachbarschaft zu salinaren Formationen im tieferen Untergrund. Besonders im Fokus standen erosive Durchbrüche im Rupelton sowie glaziale Erosionsrinnen, die als potenzielle Aufstiegsbahnen für salzhaltige Tiefenwässer fungieren können.

Unsere Analysen zielten darauf, die hydraulischen und hydrochemischen Austauschprozesse zwischen tieferliegenden salinaren Grundwasserleitern und der Trinkwassergewinnung quantifizierbar zu machen – als Basis für eine belastbare Bewertung von Standorten und Betriebsstrategien.

Methodenbasiertes Arbeiten mit interdisziplinärem Anspruch

Zum Einsatz kamen verschiedene Mess- und Modellierungsansätze, darunter Bohrlochgeophysik, stabile Isotope, GIS-gestützte Strukturkartierung und ein 3D-hydrogeologisches Modell zur Abbildung von Strömung und salinarem Stofftransport. Ein zentrales Erkenntnisinteresse lag auf der Rolle des Uferfiltrats als hydraulische Barriere. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich durch eine gezielte Steuerung der Entnahmeregime ein schützender Effekt gegenüber aufsteigendem Salzwasser erzielen lässt.

Ergebnisse mit hoher Praxisrelevanz

GeoSalz liefert belastbare Erkenntnisse für eine strategische Brunnenbewirtschaftung, identifiziert potenziell vulnerable Zonen, formuliert Empfehlungen für eine risikobewusste Steuerung der Wasserwerke und schafft eine belastbare Wissensbasis für die zukünftige Ausrichtung des Ressourcenmanagements in urban geprägten Räumen.

Projektabschluss und gesellschaftliche Bedeutung

Die Ergebnisse haben wir im Juni 2025 im Rahmen eines interdisziplinären Fachkolloquiums vorgestellt. Die hohe Beteiligung aus Behörden, Fachöffentlichkeit und Praxisakteuren unterstrich die gesellschaftliche Relevanz des Themas – insbesondere im Spannungsfeld von Trinkwassersicherung, städtischer Entwicklung und Umweltfolgen geologischer Prozesse. GeoSalz leistet damit einen wichtigen Beitrag zur vorausschauenden Anpassung urbaner Wasserversorgungssysteme an geogene Einflussfaktoren.

Perspektiven

Auch wenn zentrale Mechanismen und Einflussgrößen im Projekt identifiziert werden konnten, bleibt weiterer Forschungsbedarf bestehen. Insbesondere die zeitliche Dynamik geogener Intrusionsprozesse, der potenzielle Mehrwert satellitengestützter Fernerkundung und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere urbane Standorte verdienen vertiefte wissenschaftliche Betrachtung. GeoSalz markiert damit nicht nur den Abschluss eines anspruchsvollen Projekts, sondern zugleich einen Ausgangspunkt für weiterführende Untersuchungen zur Sicherung unserer Trinkwasserressourcen im Spannungsfeld von Geologie, Urbanisierung und Klimawandel.

Projektpartner
Finanzierung

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